Wien (03.06.18): K.u.K. Hofzuckerbäcker Ch. Demel’s Söhne

„Der Demel“ ist eine der bekanntesten Wiener Konditoreien am Kohlmarkt 14 in Wien. Demel war ein k.u.k. Hofzuckerbäcker und führt diesen Titel noch heute.

1778 kam der aus Württemberg stammende Zuckerbäcker Ludwig Dehne nach Wien. 1786 gründete er am Michaelerplatz seine Konditorei. Dehne starb 1799 an Tuberkulose. Seine Witwe heiratete daraufhin den Zuckerbäcker Gottlieb Wohlfahrt. 1813 kauften sie das Haus Michaelerplatz 14. Trotz zahlreicher Innovationen wie Gefrorenes konnten die Finanzen des Unternehmens nicht saniert werden. Nach dem Tod von Gottlieb Wohlfahrt 1826 gelang der Witwe und ihrem Sohn aus erster Ehe August Dehne aber wieder der wirtschaftliche Aufschwung. August Dehne schaffte es zu großem Reichtum, den er in Grundstücke investierte. Da der Sohn von August Dehne eine andere Laufbahn als Jurist anschlug, verkaufte Dehne die Konditorei 1857 an seinen ersten Gehilfen Christoph Demel.

Auch Demel hatte in der Fortführung des Unternehmens Erfolg und etablierte es zu einer Wiener Institution. Nach dem Tod von Christoph Demel 1867 übernahmen seine Söhne Joseph und Karl das Geschäft, weshalb es seitdem „Christoph Demel’s Söhne“ heißt. Auf Anfrage erhielt Demel 1874 den Hoflieferantentitel. Die unmittelbare Nähe zur Hofburg gleich gegenüber machte die Geschäfte noch einträglicher. Die Hofburg lieh sich von Demel hin und wieder Personal und Tafelgeräte für besondere Anlässe wie Bälle und Feste. Neueste Entwicklungen in der Kunst der Zuckerbäckerei wurden aus Paris geholt. Bei Demel ausgebildete Fachkräfte fanden schnell Anstellungen.

1888 wurde das alte Burgtheater am Michaelerplatz abgerissen und der Platz umgestaltet. Demel musste aus dem Haus ausziehen und zog an den Kohlmarkt 14. Das neue Geschäft wurde innen mit hohen Kosten vom Hoflieferanten Portois & Fix ausgestattet. Das Interieur ist im Stil des Neo-Rokoko mit Mahagoniholz und Spiegeln gehalten. Stammkunden waren Mitglieder des Wiener Hofes wie Kaiserin Elisabeth und andere bekannte Mitglieder der Wiener Gesellschaft der Zeit, so die Schauspielerin Katharina Schratt und Fürstin Pauline von Metternich. Eine Eigenheit des Demel aus der Zeit der Monarchie ist, dass die stets weibliche Bedienung, die sich ursprünglich meist aus Klosterschülerinnen rekrutierte, in einer schwarzen Tracht mit weißer Schürze gekleidet ist. Sie werden Demelinerinnen genannt und sprechen den Gast traditionellerweise in einem speziellen „Demel-Deutsch“ an, welches eine Höflichkeitsform in dritter Person Mehrzahl unter Weglassung der persönlichen Anrede ist und mit Fragen wie „Haben schon gewählt?“ oder „Wünschen zu speisen?“ bekannt wurde

Eine der bekanntesten Spezialitäten des Hauses ist „Demels Sachertorte“. Die weltberühmte Sachertorte wurde von Franz Sacher erfunden, in ihrer heute bekannten Form jedoch erst von seinem Sohn Eduard Sacher während dessen Ausbildung im Hause Demel vollendet.

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